Werkversammlung vom 3.-7.8.2022
In der wohl heißesten Woche des Jahres fand die Werkversammlung 2022 statt. Dazu trafen sich 26 Frohbotinnen im Bildungshaus Batschuns – etliche konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen.
Nach der langen Corona-bedingten Pause waren Miriam und Aurora auch wieder dabei und erzählten beim ersten Programmpunkt von ihrem Leben in Guatemala. Miriam wohnt in der Zwischenzeit in der Hauptstadt Guatemala-City im Haus ihrer Schwester. Aurora ist nach wie vor in San José Ojetenam Direktorin einer Kleinschule auf 3000 m Seehöhe. Dort ist sie Verantwortliche für die Umsetzung des staatlichen Ernährungsprogramms und engagiert sich in der Pfarre mit Krankenbesuchsdiensten und in der Liturgie. Corona hat auch das Leben in Guatemala sehr eingeschränkt was Unterricht, Gottesdienste u.a. betrifft.
Beim zweiten Bericht blieben wir auf dem amerikanischen Kontinent und wechselten in das bolivianische Tiefland zur Granja Hogar. Karoline berichtete von aktuellen Aktivitäten und besonders auch vom Stand unserer Übergabepläne. Nachdem keine Ordensgemeinschaft für eine Übernahme der Schule gefunden werden konnte, ist nun der Bischof von San Ignacio angefragt zu übernehmen, da wir ja vor über 50 Jahren dieses Schulprojekt im Auftrag seines Vorgängers Bischof Rosenhammer auf diözesanem Grund begonnen haben. Hier steht die Antwort noch aus. Parallel dazu gibt es schon sehr konkrete Pläne, die Schule durch ein Projekt der Stiftung Fautapo zu modernisieren und einen Schwerpunkt auf die Berufsbildung in den Bereichen Gastronomie, Schneiderei und Gartenbau zu legen. Zuvor sollte aber die zukünftige Trägerschaft geklärt sein, da sich unsere Gemeinschaft mit Ende 2023 ganz zurückziehen will.
Beim Abendlob haben wir unserer seit der letzten Werkversammlung Verstorbenen gedacht: Hildegard Lorenz, Hilde Hochrießer, Luise Kalb und aus dem Freundeskreis Anna Maria Sankofi.
Der folgende Tag war geprägt von Dank: Der scheidende Werkrat wurde mit dem symbolischen Geschenk eines Gläschen Kräutersalz bedankt – ihr Nachdenken, Diskutieren und Entscheiden war wie das biblische „Ihr seid das Salz der Erde“ - hier eben für die Gemeinschaft gedeutet.
Im neugewählten Werkrat sind nun Helga Berchtel, Andrea Haslinger, Martha Greußing, Erna Reichweger und Gerda Willam. Marianne Seiringer und Daniela Kastner sind Ersatzmitglieder. Helga, Martha und Erna sind außerdem in den Vorstand gewählt worden.
Beim Wirtschaftsrat galt es, sehr verdiente Mitglieder zu bedanken: Maria war 33 Jahre lang im Wirtschaftsrat, Erna seit Beginn und davon 25 Jahre die Verantwortliche sowie Franz Josef 10 Jahre lang. Alle haben mit ihren Fähigkeiten und Begabungen dazu beigetragen, dass im Wirtschaftsrat und darüber hinaus verantwortungsvoll, sozial und – wie es Erna genannt hat – auch spirituell entsprechend gearbeitet wurde. Tatsächlich waren die Wirtschaftsrat-Sitzungen stets geprägt von einem fröhlichen Arbeiten, weil spürbar war, dass jede/r sein / ihr Bestes gabt.
Am Nachmittag stand der Bericht von Frohbotschaft.Heute auf dem Programm. Diesmal gaben Freundeskreis-Mitglieder Einblick in ihre ehrenamtliche Arbeit des Gestaltens von Wortgottesfeiern einmal im Monat in der Kapelle des Bildungshauses Batschuns. Im Anschluss daran berichtete Josef Fritsche von den Aktivitäten von Frohbotschaft.Heute: von der Wallfahrt in Krumbach, der Offenen Gruppe, die sich unter dem Motto „Komm und sieh“ bereits mehrmals im Jahr getroffen hat, vom mehrtägigen Großgruppentreffen in Linz sowie dem Angebot der Hauskirche auf ihrer Homepage.
Ebenfalls Anlass zu großem Dank gab es für Mitarbeiter*innen von der Bibelzeitschrift „Dein Wort – Mein Weg“. Karin Peter hat nach 5-jähriger ehrenamtlicher Ausübung der Schriftleitung diese Aufgabe zurückgelegt. In ihrem Rückblick machte sie deutlich, wie viele verschiedene Personen beteiligt sind, bis so ein Heft bei den Leserinnen und Lesern landet, wie viele Arbeitsschritte dafür notwendig sind und wie viele Hefte in dem 15-jährigen Bestehen entstanden sind. Es waren beeindruckende Zahlen. Mit Karin wurden auch weitere seit Beginn an tätige Frohbotinnen für ihren ehrenamtlichen Dienst bedankt. Karin Peter arbeitet glücklicherweise im Beirat der Zeitschrift weiter mit, die Schriftleitung übernimmt Katharina Weiss.
Gegen Abend war dann Feiern angesagt: Bei der Messfeier bestärkten wir unsere Gelübde und bedankten uns bei den Gelübde-Jubilarinnen für ihr Wirken und Sein als Frohbotin über 60 und 25 Jahre lang. Neu war, dass zu diesem Anlass auch die Angehörigen der Jubilarinnen eingeladen waren und diese das Fest bereicherten. Ein feines Abendessen im Speisesaal ließ das Fest fröhlich fortsetzen.
Ganz anders geprägt war der darauffolgende Freitag: Wir begrüßten weitere ca. 30 Personen, die der Einladung zum Fortbildungstag „Miteinander leben – heute!“ gefolgt waren. Im anspruchsvollen Vortrag von Dr. Simon Burtscher-Mathis wurden wir darauf sensibilisiert, dass sich das Leben nicht nur ständig verändert – derzeit besonders vom WIR zum ICH -, sondern dass das Entscheidende ist, wie wir damit umgehen, ob wir empathisch die andere Sichtweise zu verstehen suchen, ob wir andere Meinungen akzeptieren und tolerieren können, ob wir bereit sind, in Diskussion und Verhandlung zu gehen, ob wir Gemeinwohl über individuelle Verwirklichung stellen. In den darauffolgenden Gruppen wurden diese Aspekte im Gespräch vertieft.
Am Nachmittag ging es praktisch zur Sache: Vier Praxisbeispiele für mehr Miteinander konnten in Workshops kennengelernt werden: Der Verein Aufblüherei – ein Gartenprojekt für mehr Miteinander; Der Talente-Tauschkreis als Alternative, die eigenen Talente zur Verfügung zu stellen und die anderer zu nutzen; das Wohnprojekt Gasserpark in Dornbirn, wo Wohnen ab 50 bewusst als Miteinander in einer Wohnanlage gestaltet wird; Ernährungssouveränität, wo die Ernährungsproduktion unter die Lupe genommen wird und die Vertreter um Gerechtigkeit auf allen Ebenen bemüht sind. Es waren sehr interessante und mutmachende Initiativen mit hochengagierten Menschen dahinter.
Die beiden letzten Tage waren unserem gemeinschaftlichen Transformationsprozess „Abschied und Neubeginn“ gewidmet. Viele von uns haben ausgedrückt, dass sich in der eigenen Kraft etwas verändert, dass sie offen sind, zu lernen damit umzugehen, offen für Neues sind und mit Vertrauen und Mut angehen wollen was ist. Wir haben uns auch gefragt, was heute unsere Aufgabe und unser Wirken ausmacht. Es zeigte sich, dass sich auch dies dem persönlichen Radius anpassen muss. Um sich angesichts der altersbedingten Veränderungen dennoch als lebendige Gemeinschaft zu erleben, wurde in Gruppen zu den Themenfeldern „Zusammenkommen“, „aufeinander schauen – Sorge füreinander“ und „Kommunikations- und Leitungsstruktur in Zukunft“ überlegt, was jetzt nötig und passend ist. Durch all diese Fragen wurden wir bestens von Frau Mag. Reingard Lange be- und geleitet. Und nachdem das erst der Anfang dieses Prozesses war, sind wir dankbar, dass sie uns auch weiterhin mit ihrer Kompetenz zur Seite steht.
Am Sonntagvormittag konnten wir zurückschauen auf dicht gefüllte Tage. Bei einer meditativ gestalteten Wortgottesfeier mit Bibelabschnitten vom Übergang des Propheten Elija zum Propheten Elischa (in denen das Thema Abschied und Neubeginn vorkam), konnten wir all das Erlebte vor Gott tragen und das Geschehene segnen.
Viele Menschen haben mitgewirkt, dass wir wieder eine gelungene Versammlung durchführen konnten: Über all die Tage wurden wir von den Mitarbeiter*innen des Bildungshauses umsorgt und leiblich gestärkt; die Liturgien morgens und abends wurden sorgsam von Frohbotinnen und Freund*innen vorbereitet; die Programmpunkte ebenso wie der Blumenschmuck; und auch die Sorge umeinander fand in vielen Hilfestellungen ihren konkreten Niederschlag. Darum hatten wir allen Grund, mit einem großen DANKE diese Tagung zu beenden.
Brigitte Knünz