Werkversammlung 2019 vom 31.7.-4.8.2019
Die heurige Werkversammlung hatte gleich mehrere Höhepunkte und Besonderheiten im Programm. „Anders leben“ war das Motto über diese Tage und zog sich auf ganz unterschiedliche Weise durch die Tage.
Zu Beginn hörten wir vom „anderen“ Leben in Bolivien – Daniela berichtete, was sich an der Granja Hogar alles tut, zeigte Bilder von den SchülerInnen, den VolontärInnen, Luftaufnahmen von der ganzen Anlage und von den Neuerungen an den Gebäuden. Unter Danielas Umsicht sind nun fast alle Gebäude so renoviert, dass sie wieder in bestem Zustand sind.
Wie man anders lebt, wenn einem die Sehkraft immer mehr verlässt, davon berichtete Maria Mathis. Es war herzerfrischend zu hören, welche neuen „Pastoralgespräche“ sich z.B. an der Haltestelle ergeben, weil Maria aufgrund ihrer Behinderung nicht mehr selbst Autofahren kann. Marias Bericht war ein Zeugnis dafür, wie man trotz und mit Einschränkungen eine „frohe Botin“ sein kann.
Ein anderes Leben beginnt demnächst für Andrea, da sie in Pension kommt und von Vorarlberg nach Wien übersiedelt. Es war beeindruckend zu hören, mit welchen Gründen sie sich bewusst für eine kleine Wohnung entschieden hat.
Am Donnerstag berichtete Josef Fritsche von den Neuigkeiten aus dem (ehemaligen) Freundeskreis, der seit November 2018 „Frohbotschaft.Heute – Verein für weltoffenes Christsein“ heißt. Dazu gehörte die Organisation einer Sonntagsdemo, ein Gesamttreffen vor Ostern, die Entwicklung eines eigenen Logos, dessen frischgedruckte Exemplare wir bekamen und die Ankündigung der neuen Homepage Anfang Herbst.
Am Nachmittag stand Danken und Feiern auf dem Programm. Die Direktorin der SOB Bregenz, Frau Katharina Lang, leitete 22 Jahre lang unsere Schule und entwickelte sie zu einer großen, stets den aktuellen Erfordernissen entsprechenden Bildungseinrichtung, in der Herz, Hirn und Persönlichkeit gebildet werden. In einem persönlichen Rückblick erzählte sie selbst aus diesen vergangenen Jahren. Danach wurde sie von den beiden für die Schulen Zuständigen, Brigitte und Karoline, mit Symbolen, die ihre besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften heraushoben, beschenkt und bedankt.
Dieser Dank ging weiter bei der Eucharistiefeier in der Kapelle. Hier dankten wir besonders auch unseren Jubilarinnen Elisabeth Greber (70 Jahre Gelübde), Friederike Hafner (60 Jahre Gelübde) und Erna Reichweger (50 Jahre Gelübde) für ihr Wirken als Frohbotinnen. Ein Festessen krönte diesen Tag, der in guter Stimmung ausklang.
Der Freitag gehörte unserem Fortbildungsthema „Fair wirtschaften – anders leben. Gelebte Modelle eines humanen Wirtschaftens und Lebens“ mit dem Referenten Dr. Wolfgang Kessler. Neu war, dass wir diesen Tag für alle Interessierten öffneten – und zu unserer eigenen Überraschung 50 weitere Gäste begrüßen konnten. Und wir wurden nicht enttäuscht: Der Referent verstand es, das komplexe Thema „Wirtschaft“ für alle verständlich und noch dazu anschaulich und spannend erklären. Sein unglaublich breites Wissen über Alternativen zur herkömmlichen Marktwirtschaft, machte Mut und zeigte, dass es auch anders gehen kann (eine Zusammenfassung des Vortrags finden Sie unten). Vor dem Fair-Trade-Buffet, zu dem alle eingeladen waren, gab es noch Workshops von Oikocredit sowie Spiele vom Südwindverlag.
Am Samstag ging es dann praktisch in diesem Thema weiter, jetzt wieder die Frohbotinnen unter sich, und zwar mit dem Wirtschaftsrat. Der einzige Zuhörer, der nicht der Gemeinschaft angehörte, war Herr Wasle von Oikocredit, einer internationalen Geldanlage-Institution. Bevor er uns das System der Kleinkreditvergabe und dem Geldkreislauf mit Nachhaltigkeit für die kleinen Leute erklärte, drückte er uns mit vielen Worten seine sichtliche Hochachtung aus, „So einen Finanzbericht habe ich noch nie erlebt“.
Der weitere Samstag gehörte dem Thema „Öffnung der Gemeinschaft“, zu dem uns wieder auf bewährte Weise P. Riedlsperger begleitete. Nachdem die beiden Schwestern Renate und Karin, die letztes Jahr bei unserem Experiment der Öffnung angefangen hatte, Ende Juni diesen Weg wieder beendeten, sollte überlegt werden, was das für uns heißt und wie wir weitergehen wollten. Durchgängiger Tenor war dann, dass wir erst in der Hälfte der anberaumten Zeit des Experiments stehen und es deshalb zu früh wäre, voreilige Schlüsse zu ziehen und dass Lotte nach wie vor weiter mit uns geht. Der Werkrat wird bei seiner nächsten Sitzung mit Hilfe der hier gesammelten Anregungen überlegen, welche nächsten Schritte gesetzt werden.
Den Sonntag begingen wir diesmal so, dass in den Regionen die vergangenen Tage reflektiert wurden und dies danach in der Wortgottesfeier als Kyriegedanken, Fürbitten und Dank eingebracht wurde. Durch die Beteiligung aller wurde hier nochmals besonders deutlich, dass wir als Gemeinschaft unterwegs sind. So gestärkt – und auch durch ein abschließendes Mittagsmahl – kehrte jede wieder an ihren Ort - in alle Richtungen verstreut – zurück.
Zusammenfassung des Vortrages "Fair wirtschaften - anders leben"