Verdienstkreuz an Friederike Hafner am 10.10.2021

Wir freuen uns mit unserem Mitglied Friederike Hafner, dass sie mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol für ihr herausragendes Wirken für Menschen mit psychischen Handicaps geehrt wurde.

Am 10. Oktober 2021 haben die Landeshauptmänner von Tirol und Südtirol, Günther Platter und Arno Kompatscher, herausragenden Persönlichkeiten beider Landesteile als Dank und Anerkennung für ihre Verdienste und ihr vorbildhaftes Wirken das Verdienstkreuz des Landes Tirol verliehen: Frau Friederike Hafner wurde aufgrund ihrer großen Verdienste um eine humane, bürgernahe und bedarfsgerechte Sozialpsychiatrie ausgezeichnet.
Mit ihrem Weitblick, ihrem Engagement und ihrer konsequenten Arbeit hat sie an vorderster Front mitgewirkt, dass Tirol über ein weit gefächertes Angebot von therapeutischen und rehabilitativen Einrichtungen verfügt, um das uns viele Länder beneiden. Frau Friederike Hafner hat hier für Tirol und für Österreich Pionierarbeit geleistet.

Friederike Hafner wurde am 25.08.1936 in Leifers in Südtirol geboren, wuchs aber aufgrund der dramatischen "Option" in Vorarlberg auf und absolvierte schließlich in Münster in Westfalen die Ausbildung zur graduierten Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin.
Während ihrer anschließenden Arbeit am renommierten psychiatrischen Krankenhaus Gütersloh lernte 1976 Prof. Dr. Kornelius Kryspin-Exner sie im Rahmen der deutschen Psychiatrieenquete kennen und konnte sie gewinnen, am Aufbau eines sozialpsychiatrischen Betreuungssystems in Tirol mitzuarbeiten.
In der Tat war damals unser Bundesland im Bereich der psychosozialen Betreuung eine weiße Landkarte: Für die Betreuung psychisch Kranker standen allein die Univ.-Klinik für Psychiatrie Innsbruck und das Landesnervenkrankenhaus Hall i. T. zur Verfügung, Psychiater und Psychotherapeuten gab es nur in Innsbruck und in einem einzigen Tiroler Bezirk.
1976 gründeten Kornelius Kryspin-Exner und Hartmann Hinterhuber die "Gesellschaft für psychische Hygiene". Im Jahr darauf trat Frau Hafner in die Geschäftsführung dieser sozialpsychiatrischen Einrichtung ein. Es begann damit der große Aufschwung:

Noch im selben Jahr wurden psychosoziale Beratungsstellen in Lienz und Schwaz gegründet, 1978 nahm sie selbst die Kriseninterventionsarbeit für Innsbruck Stadt und Land auf, 1983 wurde das erste therapeutische Wohnheim in Innsbruck, Schneeburggasse 73, eröffnet, ab 1985 erfolgten die Einrichtungen von Wohngemeinschaften, 1986 wurde das Berufstrainingszentrum Innsbruck in der Peter-Mayr-Straße eingeweiht, 1990 folgte die Beschäftigungsinitiative "Werkstätten Mitterweg" sowie die Wohngemeinschaft für Essgestörte in Innsbruck, An-der-Lan-Straße 1. Die Zahl der MitarbeiterInnen betrug beim Eintritt von Frau Hafner in unsere Gesellschaft 5; als sie 2003 als Direktorin der Gesellschaft für psychische Gesundheit in den Ruhestand übertrat, zählte unsere Gesellschaft mehr als 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Alle, die Friederike Hafner je begegnet sind, kennen sie als eine mutige, vorausblickende Frau mit starker Präsenz, ausgewogen, zugewandt, freundlich, konsequent in der Sache, offen für alles Neue und vielseitig interessiert: alles in allem eine engagierte, zupackende Frau mit Charisma, Charme und Durchsetzungskraft.
Grundlage ihres unermüdlichen Engagements und ihrer bewundernswerten Kreativität war ihr christliches Weltbild und ihre Verwurzelung in der säkularen Ordensgemeinschaft der Frohbotinnen. Für deren karitatives Wirken übernahm sie auch Aufgaben in Istanbul, Hamburg und London.
Das Land Tirol hat die unermüdliche Tätigkeit von Frau Direktor Friederike Hafner mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet.
Die Gesellschaft pro mente tirol dankt ihr sehr herzlich für ihr großartiges Lebenswerk und wünscht ihr weiterhin viel Gesundheit, Schaffenskraft, Glück und Harmonie.

Hartmann Hinterhuber

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