Heimgang von Johanna Wild am 8.12.2023

Aus dem Leben von Johanna Wild

Johanna Wild, von allen Hanni genannt, kam am 22. April 1937 als zweites Kind in Steinach am Brenner zur Welt. Wenige Tage nach ihrer Geburt verstarb ihre Mutter. Bis zu ihrem 9. Lebensjahr waren ihre Großmutter und Tanten ihre Erzieherinnen. Dann heiratete der Vater noch einmal, doch leider verunglückte seine Frau und war daraufhin sieben Jahre krank, bis sie an den Folgen des Unfalls starb. Das bedeutete für Hanni, dass sie den Haushalt übernehmen und in der Landwirtschaft mithelfen musste und außer der Volksschule keine weitere Ausbildung machen konnte.

Nebenbei engagierte sie sich in Steinach als Pfarrführerin der KAJ und da spürte sie den Wunsch, ihr Leben in den Dienst der Kirche zu stellen. So trat sie 1964 in unsere Gemeinschaft „Werk der Frohbotschaft Batschuns“ ein und legte drei Jahre später die ersten Gelübde ab.

Danach war sie zehn Jahre lang im Kinderdorf in Au-Rehmen in verschiedenen Funktionen eingesetzt. Es war eine herausfordernde Zeit, manchmal fühlte sich Hanni überfordert und gestand sich Fehler ein. 1976 wechselte sie mit dem Kinderdorf nach Bregenz und war dort nochmals etwa zehn Jahre lang Kinderdorfmutter. Diese Arbeit war für sie schön, fordernd, lehrreich und bereichernd, wie sie selbst einmal schrieb. Während dieser Zeit absolvierte sie eine externe Erzieherausbildung in Baden b. Wien.

1987 begann ein neuer beruflicher Abschnitt für Hanni: Pfarrer Anton Bereuter fragte sie, ob sie seine Pfarrhaushälterin werden könnte. Und so wechselte Hanni in das Pfarrhaus von St. Gallus in Bregenz und baute als zweites berufliches Standbein die Altenpastoral in den Altersheimen in Bregenz auf. In diese Anfangszeit fällt auch die vorübergehende Tätigkeit als stellvertretende Leiterin der Gemeinschaft, wo sie in einer krisenhaften Phase eingesprungen ist. Zum Zentrum ihres Engagements wurde aber immer mehr das Pfarrhaus und die Pfarre St. Gallus. So schaffte sie nicht nur eine gastfreundliche und heimelige Atmosphäre in das Pfarrhaus, in dem viele Gäste an ihrem Küchentisch Platz nahmen, sie engagierte sich auch im Pfarrleben: Als Pfarrgemeinderätin, beim Pfarrflohmarkt, in der Ministrantenarbeit, als Mesnerin und Gestalterin von Osterkerzen,…

Hanni blieb auch über ihr Pensionsalter hinaus Pfarrköchin und auch, als Pfr. Bereuter in den Ruhestand trat, siedelte sie mit ihm um in die Riedergasse. Doch bald schon zeigten sich bei ihr allerlei Altersbeschwerden. Als die Demenzerkrankung fortgeschritten war, blieb ein Umzug in das Sozialzentrum Mariahilf unumgänglich. Dreieinhalb Jahre wurde sie dort mit viel Geduld betreut und bekam treue Besuche. Lange Zeit sprach sie immer davon, heim zu wollen, zuletzt dass sie die Koffer packen müsse, weil sie diese kleine Welt verlässt. Am Fest Maria Erwählung beim 12-Uhr-Läuten der Glocke von Mariahilf ist sie in ihre ewige Heimat gegangen.

Hanni selbst schreibt in ihrem geistlichen Testament: „Ein Satz, der mich sehr begleitet hat: ‚Bemühen wir uns, im anderen das Gute zu sehen – und welcher Mensch hat nicht auch gute Seiten?‘.“  Wahrscheinlich war Hanni darum eine beliebte Gesprächspartnerin, weil sie immer versuchte, mit den positiven Kräften zu arbeiten und auf den Menschen vor ihr einzugehen. Wir danken Hanni für alles, was sie an Gutem in diese Welt hineingetragen hat.

Todesanzeige

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