Heimgang von Getrud Müller am 18.5.2024

In wenigen Tagen hätten wir den 93. Geburtstag von Gertrud gefeiert. Nun ist sie – dankbar für alle Hilfe, die sie in den Jahren ihrer Hinfälligkeit und zuletzt im Hospiz am See erfahren hat, zu ihrem Schöpfer heimgekehrt.

Gertrud hatte, wie so viele andere auch, eine harte Kindheit während des Krieges verbracht hat. Trotzdem hat sie bis zuletzt immer wieder betont, dass sie ein erfülltes und schönes Leben hatte. Mit viel Liebe und Hingabe war Gertrud Gota, Tante, und Ersatzmutter für ihre Neffe. Ohne zu zögern hat sie ihre Arbeit bei der Caritas aufgegeben, um nach der Erkrankung und dem Tod ihrer Schwägerin die Kinder ihres Bruders großzuziehen.

Bis zum Schluss hat sie gerne von ihrer Arbeit bei der Caritas erzählt. Aus ihren Worten waren immer Respekt und die Fürsorge für die zu betreuenden Personen zu hören. Die Natur und der Garten waren stets ein Ort der Ruhe und Entspannung. Als sie nicht mehr mobil war, hat sie den Ausblick von ihrem Zimmer in die Berge und in den Garten genossen und sich über das Aufblühen und die Sonnenaufgänge gefreut. Genauso gefreut hat sie sich über gute Gespräche, die sie auch mit den Mitschwestern der Frohbotschaft hatte. Diese Gemeinschaft hat ihr viel gegeben und sie ist – auch durch diese anregenden Diskussionen - bis zum Schluss im Kopf jung geblieben. Umgekehrt sind wir durch ihr Mitdenken, ihre Fragen und ihre Anteilnahme am Geschehen in der Gemeinschaft stets bereichert worden.

Gertrud hat bis zum Schluss im Elternhaus gewohnt. In der hingebenden Sorge um ihre Familienmitglieder hat sie die frohe Botschaft dort gelebt, wo sie war.

Für sie war ihr Glaube an einen liebenden Gott tragend. Oft hat sie selbst gesagt: „Ich habe Jesu Botschaft in der Gemeinschaft als ‚frohe‘ Botschaft kennengelernt und so wurde Lk 4,18 für mich bedeutsam. Diese Sendung solle weitergehen: das Frohe, nicht das Schwere. Und wie Jesus sein Dasein mit den Menschen und für die Menschen gelebt hat.“ Gertrud hat das in ihrem Leben umgesetzt, indem sie stets ein besonderes Auge für die Menschen im Hintergrund, ja für die Außenseiter hatte. Ihnen hat sie Würde und Wertschätzung vermittelt.

Mit Gertrud verlieren wir einen wunderbaren Menschen, der das Leben bejaht hat, egal ob in Höhen oder Tiefen. Wir können uns nur wünschen, unser Leben so dankbar und hoffnungsfroh zu beenden, wie es Gertrud getan hat.
Liebe Gertrud, ruhe in Frieden.

Margret Fritz und Brigitte Knünz

Todesanzeige

Zurück