Heimgang von Elisabeth Greber am 16.9.2019

Über 96 Jahre dauerte das Leben unserer Elisabeth Greber. Ein sehr mutiges, gläubiges, stationen- und beziehungsreiches Leben ging in den ersten Stunden des vergangenen Montags in aller Ruhe zu Ende.

Elisabeth Greber wurde am 13. August 1923 als drittes von vier Kindern in Andelsbuch geboren. Sie besuchte die achtjährige Volksschule in ihrer Heimatgemeinde. Als sie acht Jahre alt war, starb der Vater. Elisabeth wäre gerne weiter zur Schule gegangen, doch dafür reichte das Geld nicht. Weitere Schicksalsschläge folgten: 1941 fiel ihr Bruder Alois im Krieg, 1945 kam ihr Bruder Josef beim Holzfällen ums Leben.

Elisabeth war 16 Jahre alt, als sie schon wusste, dass sie nicht heiraten wird – um des Reiches Gottes willen. So gern wäre sie Priesterin geworden – und ich zitiere sie hier: „Ich war sehr traurig und hatte mit dem Verbot zu kämpfen, dass ich als Frau nicht Priester werden durfte. Ich fühlte mich als Frau minderwertig“. Sie legte mit 21 Jahren ganz für sich allein Gelübde ab.

Zunächst arbeitete Elisabeth abwechselnd als Hausangestellte in Egg und in der elterlichen Landwirtschaft. Weil sie dort gebraucht wurde, ließ sie sich als Hebamme ausbilden, denn  diesen Beruf konnte sie in Andelsbuch ausführen. 1947 erfuhr sie von der neu gegründeten Gemeinschaft „Werk der Frohbotschaft Batschuns“. Ein Leben „Mitten in der Welt“, ohne Ordenstracht, das war genau das was sie suchte. Und so trat sie im Dezember 1947 in die Gemeinschaft ein.

Bis 1955 arbeitete sie vorwiegend in Andelsbuch als Hebamme, dann kam sie als solche in den Einsatz in Hamburg. Bereits ein Jahr später ging sie im Auftrag der Gemeinschaft nach London, um im Austrian Catholic Centre mitzuarbeiten. Nach fünf Jahren, 1961, kam der Ruf nach Istanbul, an das St. Georgs-Kolleg. Dort wirkte sie – mit einer zweijährigen Unterbrechung, bei der sie die Mutter pflegte und eine Altenpflegeschule in Deutschland besuchte – bis zu ihrer Pensionierung 1984 als Erzieherin und Mutter-Ersatz, wie sie es selbst ausdrückte. Sie verlängerte ihre Zeit in der Türkei, indem sie noch weitere fünf Jahre in einer Pfarre in Mersin und Tarsus lebte. Zum Abschluss, 1990, unternahm sie  von dort aus eine Pilgerschaft zu Fuß bis nach Jerusalem.

In der Zeit danach war Elisabeth abwechselnd "Eremitin" im Karmel in Bärnbach / Stmk., Älplerin auf der Alpe Sack, Einsiedlerin in Nazareth und Bethlehem, Mesnerin auf dem Gebhardsberg und immer wieder bei der Familie ihres Bruders Anton in Andelsbuch. Ihr sicherer Hafen war das Haus der Frohbotschaft in Batschuns.

2012 übersiedelte sie dann nach Rankweil in das betreute Wohnen und schließlich in das Haus Klosterreben, wo sie ihre letzten Jahre mit der Sehnsucht, zum Herrn heimkehren zu können, verbrachte.

Elisabeth war eine Frohbotin, die den Menschen immer in die Mitte ihres Interesses gestellt hat, nach dem Namen gefragt und den Heiligen dazu gesucht hat; die sich besonders den Kleinen, den Kindern voll Freude zugewendet hat; außerdem war sie ganz innig mit ihrer Heimat, dem Bregenzerwald verbunden. – Elisabeth hat ihr Leben in Hingabe an Gott und die Menschen gelebt – dafür danken wir ihr von Herzen.

Todesanzeige

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