Heimgang Theresia Zangerl 22.1.2016
Begonnen hat sie ihr Leben 1930 in Hard, wo sie mit ihren Eltern und drei Brüdern aufwuchs. Nachdem sie das Realgymnasium in Bregenz mit der Matura abgeschlossen hatte, wusste sie, dass sie ihr Leben Gott weihen wollte und trat zwanzigjährig in die damals neu gegründete Gemeinschaft Werk der Frohbotschaft Batschuns ein. In der Pionierphase der Gemeinschaft war sie an den verschiedensten Orten eingesetzt: Im Verlag „Die Quelle“, im Haus der Frohbotschaft, in Innsbruck, Hamburg, London und Rankweil. Ihre Hoffnung, Medizin oder Theologie studieren zu können, zerschlug sich. Theresia fügte sich in die verschiedenen Aufgaben, obwohl es nicht immer besonders bedankte Rollen waren.
Als 39-jährige konnte Theresia ihrer großen Neigung Folge leisten: Sie besuchte in Friedrichshafen die Krankenpflegeschule und war von da an leidenschaftliche Krankenschwester. Zehn Jahre war sie in Leopoldshöhe, nahe Bielefeld, Gemeindekrankenschwester in einer evangelischen Gemeinde. Hier blühte sie auf, war sehr geschätzt und tat viel Gutes. Das bezeugen auch die Kontakte zu Gemeindemitgliedern bis zu ihrem Tod. Hier machte sie auch unkompliziert und wertschätzend Erfahrungen in der Ökumene. Selbst schrieb sie einmal dazu, dass sie dankbar sei, in kurzer Zeit das Vertrauen aller Bevölkerungskreise gewonnen zu haben und sie die verschiedenen Konfessionen als Bereicherung des gemeinsamen christlichen Glaubens erfahren habe.
Trotz der vielen Auslandseinsätze vergaß sie ihre Familie nicht und suchte immer, wenn sie auf Heimaturlaub war, den Kontakt und brachte den Gota-Kindern etwas mit.
Nach der Zeit in Deutschland kehrte sie nach Vorarlberg zurück und wirkte in der Hauskrankenpflege in Bregenz bis zu ihrer Pensionierung. Darüber hinaus hatte sie viele private Personen, die ihre pflegerischen Dienste gerne in Anspruch nahmen. Sie blieb den alten und kranken Menschen weiterhin treu, indem sie bei der Hospizbewegung mitarbeitete, Seniorentanz anleitete und auf ihrer Zither vorspielte.
In der Pfarre Maria Hilf in Bregenz nahm sie als aktives Mitglied am Pfarrleben teil. Danach übersiedelte sie nach Langen bei Bregenz und half dort im Pflegeheim noch da und dort mit.
Der Übergang vom selber Helfen zum Hilfe-Annehmen war verständlicherweise nicht leicht für sie. Nach einigen Zwischenstationen fand sie im Haus Klosterreben in Rankweil ihre letzte Bleibe, wo sie sich zunehmen eingewöhnte und zu einer zufrieden lächelnden und geschätzten Bewohnerin wurde.
In unserer Gemeinschaft erlebten wir Theresia als eine, die bei Einkehrtagen ganz dabei war, nachfragte und ihre Meinung sagte. Theresia lebte, was in unserer Gemeinschaftsregel so formuliert ist: „Es ist unser gemeinsamer Auftrag, ganz in Christus und ganz in der Welt zu leben“ (Regel S. 9). Ganz in Christus war für sie, dass sie im Gebet und in den Gottesdiensten, die sie so oft wie möglich mitfeierte, mit ihm verbunden war; ganz in der Welt hieß für sie, sich ganz dem hilfsbedürftigen Menschen hinzugeben.
Wir danken Theresia für ihre Hingabe, um die Frohbotschaft spürbar werden zu lassen, für ihr schlichtes, dienstbereites Leben und für ihr Gottvertrauen, aus dem sie gelebt hat.
Gerne wollen wir ihren Wunsch erfüllen und uns mit ihr freuen, dass sie nun in der endgültigen Heimat bei Gott angekommen ist.