Isabella Waldner kam am 18.3.1927 als zweites von insgesamt sieben Kindern in Egg zur Welt. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete sie an verschiedenen Dienststellen im Haushalt und in der Landwirtschaft und besuchte von da aus die landwirtschaftliche Berufsschule. Im Jahr 1952 kam sie als Küchenhilfe in das damalige Jugendhaus Batschuns, dem Sitz der gerade entstehenden Gemeinschaft Werk der Frohbotschaft Batschuns und auch in das Ferienhaus Marienruh in Innerlaterns. Nachdem sie dann zwei Jahre in der Schweiz arbeitet, kehrte sie nach Laterns zurück und entschied sich dort, der Gemeinschaft beizutreten.
Obwohl die Ausbildungszeit in Batschuns für sie nicht immer einfach war – sie fühlte sich von Dr. Fasching nicht gut verstanden – blieb sie bei ihrem Entschluss. Nach der Ablegung der Gelübde wurde sie im Kolpinghaus in Innsbruck, dann im Haus der jungen Arbeiter und im Haus Maria Rädler in Hard eingesetzt. Von 1970 bis zu ihrer Pensionierung arbeitete sie im Kinderdorf in Au-Rehmen. Dort arbeitete sie am liebsten und war beliebt unter den Kindern. Vielleicht, weil sie selbst eine familiär belastete Jugendzeit hatte, war das Verständnis für Menschen in schwierigen Situationen besonders groß. In sensibler Weise stand sie nicht nur den Kinderdorf-Kindern bei.
Isabella war eine sehr stille und bescheidene Frau, sodass sie nie aufgefallen ist. Wenn man sie aber näher kennengelernte, erfuhr man z.B. in welch liebenswürdiger Weise sie Kontakte zu den Nachbarn pflegte oder auch wie naturverbunden sie war: Bei ihren täglichen Spaziergängen am Rhein und später dann vom Vinzenzheim hinunter brachte sie meistens ein paar Blümchen, einen Stein oder sonst etwas aus der Natur mit nach Hause. Früher war sie eine leidenschaftliche Bergwandererin und sowohl allein als auch mit ihren Kinderdorfkindern kraxelte sie auf viele Berge. Von ihrem Vater, der Jäger war, kannte sie alle Wildtiere und verstand sich auch mit dem Hund, den sie zur Bewachung im Haus Maria Rädler bekamen.
Isabella war auch eine Frau, die sehr klar wusste was sie wollte, z.B. als sie – schon im Heim in Lustenau wohnend auf einmal wieder nach Hause in ihre Wohnung gehen sollte, weil sie zu gut fürs Heim war – nein, sagte sie, sie habe damit abgeschlossen. Und so gab es dann die segensreiche Lösung, dass sie ins Vinzenzheim nach Andelsbuch gehen konnte, wo ihre Schwester Gertrud und andere Verwandte in der Nähe waren. Und dort sagte sie nach einiger Zeit: Do bin i dahoam. In diesem Stück kann sie uns ein großes Vorbild sein: Die Veränderung nicht nur annehmen, sondern all das Gute dabei zu schätzen und sich über alles, was sie an Gutem empfängt, zu freuen und dankbar zu sein.
Isabella hat oft gesagt, sie bete jeden Tag, dass sie annehmen könne, was kommt.
Sie hat es nicht nur angenommen, sondern sie ist damit glücklich und zufrieden geworden. Für ihr Lebenszeugnis, für ihre Liebenswürdigkeit und für ihre Treue danken wir ihr von Herzen.
Todesanzeige