Heimgang Anna Katharina (Anny) Moosbrugger am 11.12.2014

Anny erlebte keine leichte Kindheit. Als Älteste von acht Kindern musste sie schon früh hat mitanfassen in der Landwirtschaft der Eltern. 25-jährig entschloss sie sich, unserer gerade erst entstehenden Gemeinschaft beizutreten – nach einigem Zögern sagte sie: „Ja! Ich weiß, dass ich keine Ruhe finde, ohne Ja zu sagen“. Sie erlernte den Hebammenberuf und war im Sprengel Zwischenwasser zwei Jahre lang Hebamme. Als die Gemeinschaft in London das Austrian Catholic Centre eröffnete, gehörte sie auch da zu den Ersten, die aufbauen halfen. Über ihr abenteuerliches Ankommen in der Metropole erzählte sie später oft. Nach drei Jahren zog sie nach Oldham, Nordengland, um die österreichischen Arbeiter und Arbeiterinnen sozial und seelsorglich zu betreuen. Hier wirkte sie dreizehn Jahre lang. 1971 kehrte sie wieder zurück und arbeitete bis zu ihrer Pensionierung als Hebamme in den Krankenhäusern von Feldkirch und Hohenems.

Anny lebte in Bregenz und gehörte zur Pfarre Herz-Jesu bis sie nicht mehr allein leben konnte und ins Haus der Frohbotschaft übersiedelte und etwas später ins Antoniusheim in Feldkirch. Nach mehreren Schlaganfällen wurde Anny immer stiller. Zu den wenigen Worten, die sie selten hervor brachte, gehörte oft das Wort: Danke!

Zu ihrem 80. Geburtstag schrieb Anny ein Gebet in Anbetracht eines Sonnenunterganges. Hier kommt nicht nur eine poetische Seite von Anny zum Vorschein, sondern auch ihre Gottverbundenheit und ihr „Überschäumen-Wollen“ zum Nächsten, wie sie es an einer Stelle ausdrückt. Es mag ein Hinweis geben, aus welcher Motivation es Anny drängte, ihre Glaubensüberzeugung weiter zu geben. Sie schreibt:

Vater allen Lebens,
In allen Erfahrungen des Lebens, in den schmerzlichen und dunklen, in den lichten und frohen, warst du dabei, spürbar oft, bisweilen so leuchtend und sichtbar wie auf diesem Bild, manchmal auch verborgen und kaum ahnbar, aber nicht weniger wirklich hinter den Wolken des Alltags.
Am Geburtstag, am Tag der Erinnerung an den ersten Beginn im Licht der Welt, steigt Dankbarkeit in mir auf, warm und lebendig, Dankbarkeit und Freude.
Lass meine Freude an der stillen Verborgenheit des Lebens überschäumen zum Nächsten. Herr, zu allen Menschen meiner Umgebung, damit auch sie alle lernen, ein Auge zu haben für die Zeichen deiner bleibenden Nähe, deiner schenkenden Liebe, deiner väterlichen Güte, die trägt bis ans Ende ohne Ende.
Die Sonne ist das Bild des Lebens. Sie steigt auf am Morgen, beleuchtet und bestärkt die Ereignisse des Tages. Sie geht wieder zurück in den dunklen Kelch des Abends. Einmal wird sie untergehen, unumstößlich und fruchtbar, am letzten Tag der Schöpfung, an meinem letzten Tag auf dieser Erde, um herrlich und neu aufzugehen am Morgen ewigen Lebens.

Wir wünschen Anny, dass sie nun am Morgen des ewigen Lebens angekommen ist und voll Freude die langersehnte Fülle Gottes erleben kann.

Todesanzeige

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