Beim Deutsch-Café in Batschuns am 26.1.2018

Wie jeden Freitag um 18.00 Uhr im Haus Batschuns: allgemeines Begrüßen – Wie geht es dir? - Gut, danke. – Wie geht es dir wirklich? Ein Hin- und Her-Bewegen der Hände. Also nicht so gut. Ich setze mich zu einem Tisch mit jungen Afghanen. Wir sprechen über die gerade laufenden Ausbildungen. Unvermittelt sagt N., dass er eine Familie mit vier Mädchen kennt, die den zweiten Negativ-Bescheid bekommen haben. Die Mädchen gingen ins Gymnasium, eine sogar in die FH, eine in die Volksschule. Sie können alle sehr gut Deutsch, auch die Eltern. Dennoch: Negativ. Abschiebung droht. N. fragt mich, ob ich ihnen helfen könne. Ich frage, ob sie einen Rechtsanwalt haben. Ja. Dann kann ich auch nichts mehr für sie tun. Ich bin ohn-mächtig und erkläre N. dieses Wort. Ich habe keine Hoffnung für ihn bereit. Ob ich nicht einen Appell starten könne? Mir kommen die vielen vergeblichen Petitionen mit tausenden Unterschriften in den Sinn. Es nützt alles nichts. Ich bin so traurig wie N., habe nichts anzubieten. Ich schäme mich für die Unmenschlichkeit in unserem Land. Ich muss auf den Zug, lasse N. ungetröstet zurück.  (Brigitte Knünz)

 

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