Anders leben – Werkversammlung vom 5. – 9.8.2020
„Anders leben“ stand als Überschrift über der heurigen Werkversammlung – anders war schon das Begrüßen, nämlich Corona-bedingt mit einem Lächeln statt Händeschütteln und im Weiteren alles mit dem entsprechenden Abstand.
Ebenfalls aufgrund der Pandemie konnte heuer niemand aus Übersee anreisen und manche aus Risikogründen auch nicht von näher her. Doch dank der medialen Verbundenheit erfuhren wir von Karoline, wie es denen in Bolivien und Guatemala in dieser Ausnahmesituation geht.
Über ihr Leben, wenn die Zeit der Einsätze vorbei ist und körperliche Gebrechen zunehmen, haben uns in ehrlicher Weise Luitgard Lerchenmüller und Gertrud Weber berichtet. Es ist ein „anders Leben“ als man es sich aussucht. Die beiden haben eindrücklich dargestellt, wie gut es dennoch sein kann, indem Dankbarkeit und Leben aus den Wurzeln im Vordergrund stehen.
Beim Hauptthema, der Reflexion unseres Experiments der Öffnung, war eine Erkenntnis, dass Menschen heute anders ihre Spiritualität leben wollen als noch der Großteil von uns Frohbotinnen, die als junge Frauen für „ewig“ in die Gemeinschaft eingetreten sind. Nach einem eingehenden geistlich geführten Schauen auf das was war und was heute ist, sind wir mit der Schriftstelle Apg 15 (Apostelkonzil) ins Hören gegangen, was der Geist uns eingibt für unser Weitergehen. Das Ergebnis ist, dass wir offen sind für Frauen und Männer in verschiedenen Lebensformen, die entsprechend den Zeichen der Zeit und der persönlichen Berufung mit uns die Sendung der Gemeinschaft auf der Grundlage von Bibel und Regel leben wollen. Neu ist, dass die Form der Zugehörigkeit individuell entschieden wird.
Bei dieser Werkversammlung wurde ein neuer Wekrat gewählt. Aufgrund des Kleinerwerdens unserer Gemeinschaft wurde die Anzahl von sieben auf fünf gewählte Mitglieder reduziert.
Am Samstag begrüßten wir einige Mitglieder von Frohbotschaft.Heute – Verein für weltoffenes Christsein. Ihr Leiter Josef Fritsche berichtete vom vergangenen Vereinsjahr, in dem die Corona-Einschränkungen der Idee für Online-Hauskirche-Unterlagen zu einem inspirierenden Schwerpunkt verholfen haben.
Am selben Nachmittag war dann Danken und Feiern angesagt. Wir durften mit Gerhart Hofer auf 30 Jahre Schulleitung und –entwicklung der Kathi-Lampert-Schule zurückblicken und ihn herzlich dafür bedanken. In eindrücklicher Weise hat er aufgezeigt, wie aus der einklassigen Schule eine 12-klassige wurde, wie österreich- und europaweit zusammengarbeitet wurde, um die Ausbildung für Sozialbetreuer*innen in der Behindertenarbeit auf ein hohes Niveau zu führen und wie Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für dieses Thema stets einen wichtige Stellenwert hatte und hat. Als Dank bekam Gerhart Hofer ein Kunstwerk aus dem Atelier ARTquer, von einem Künstler mit geistiger Beeinträchtigung gefertigt.
Der Dank floss ein in die darauffolgende Eucharistiefeier, in der Lotte Hipp ihr Versprechen ablegte. Ebenso schauten wir mit vier Jubilarinnen auf 50, 40 und 25 Jahre Leben in der Gemeinschaft zurück. Mit einem feierlichen Essen setzte sich das Fest im Speisesaal des Bildungshauses Batschuns fort.
Am Sonntag rundeten wir die Tagung mit einer Reflexion in den Regionen, die in eine Wortgottesfeier mündete, ab.